Eine süße Angelegenheit: der Likör
Als Likör wir eine aromatische Spirituose bezeichnet, die
einen hohen Zuckergehalt – mindestens 100g Zucker pro Liter - enthalten muss.
Der Süßegrad kann nicht nur durch Rohzucker, sondern auch unter Zusatz von
Honig oder anderen Zuckerarten herbeigeführt werden, dabei muss aber mindestens
100g Invertzucker pro Liter messbar sein. Je nach Likör-Art können sogar
250-400g Zucker vorgeschrieben sein. Der Alkoholgehalt eines Liköres liegt
meistens zwischen 15 und 35% ABV, wobei es auch einzelne Liköre mit bis zu 55%
ABV geben kann.
Liköre werden entweder durch die mittlerweile sehr
verbreitete Technik der Mazeration oder dem Mischen verschiedener Sirups mit
Wasser, Alkohol und Zucker produziert. Die Mazeration ist dem Prozess des
„Einlegens“ von Früchten, Nüssen oder Kräutern in Neutralalkohol natürlich
zeitaufwendiger, bringt jedoch auch deutlich mehr Handwerk mit sich. Besonders
bei Fränkischen Likören stehen hinter jeder Brennerei verschiedene Rezepturen
und Mischverhältnisse von Alkohol zu Zucker zu Frucht/Nuss/Kräutern, die meist
von Generation zu Generation weitergegeben werden.
Liköre eignen sich nicht nur besonders gut zum puren Genuss,
sondern können auch Grundlage eines leckeren Cocktails als Aperitif oder
Digestif sein.
Die Definition von Likör
Das deutsche Wort „Likör" kommt vom französischen
„,liqueur" und stammt ursprünglich aus dem lateinischen, wo „liquor"
Flüssigkeit und „liquefacere" soviel wie auflösen bedeutet. Als Likör
werden alkoholische Getränke bezeichnet, die nach dem Brennen mit weiteren
Zutaten, wie Früchten, Säften, Kräutern oder Gewürzen aromatisiert werden. Laut
EU-Begriffsbestimmung muss Likör mindestens 100g Zucker pro Liter enthalten.
Die Geschichte des Likör
Als erste Vorgänger des heutigen Likörs, auf Branntweinbasis, gelten die aromatisierten Weine der römischen und griechischen Antike. Der eigentliche Ursprung der Produktion von den Alchemisten und Mönchen des Mittelalters zuzuschreiben. Sie produzierten Likör ist Heilmittel, indem sie destilliertem Alkohol verschiedene Heilkräuter Zutaten zufügten. Die mittelalterlichen Mönche, allen voran die und andere mystische Italienischen, entwickelten die Destillationsapparate una und Techniken der Likörherstellung weiter und mit der Zeit wandelte sich der Likör vom reinen Heilmittel zu Katherina von Medici mit einem Genussmittel. Durch die Hochzeit der Florentinerin gelangte das italienische Wissen dem französischen König Heinrich II. 1532 dort nach ganz Europa aus. über die Likörherstellung nach Paris und breitete sich von Durch die Kolonialisierung der Karibik und die damit verbundene Verbreitung des Zuckers bekam die Likörherstellung neuen Schwung und entwickelte sich Heilmittel, hin zum gesellschaftsfähigen endgültig weg vom Genussmittel. Auch der florierende Handel mit exotischen Früchten und Gewürzen und die stetige Weiterentwicklung der Brenntechnik unterstützten diese Entwicklung. So wurden im Verlauf des 18. und 19. Jahrhunderts immer mehr und immer exotischere Liköre hergestellt. Die meisten heute noch bekannten Marken und Produzenten wie Bols, De Kuyper, Marie Brizard, Cointreau, Benedictine oder Amaretto di Sarrono stammen aus dieser Zeit. Einen neuen Boom erlebten die Liköre seit Beginn der 70er, als neue bunte Liköre die Wiederauferstehung der Cocktailkultur unterstützten.